Vor einiger Zeit bin ich zufälligerweise über einen Beitrag der Sendung "Envoyé spécial" (France 2) gestolpert: "Je m'effeuille donc je suis".
Und der lustige Titel hält, was er verspricht: Ein sehr interessanter und berührender Report über Burlesque-Tänzerinnen, -Lehrerinnen und -Schülerinnen in und um Paris.
Der rote Faden gibt uns Géraldine alias Blanche Canaille vor, eine junge Neuropsychologin, die sich auf ihren ersten öffentlichen Burlesque-Auftritt vorbereitet. Von den ersten Tanzschritten über das Kostüme-Nähen bis zur Generalprobe beobachtet man eine zuerst schüchterne und zurückhaltende junge Frau, die sich langsam in ihre Rolle einfindet und am Schluss eine bezaubernde Performance hinlegt.
Auch Cherry Lyly Darling, die man beim Unterrichten einer Klasse mit Frauen zwischen 25 und 60 Jahren (!), bei Auftritten und als Privatperson sieht, beeindruckt durch ihre Sicht des Burlesque. Für sich selber sieht sie Burlesque als eine Art Therapie, eine Möglichkeit, den eigenen Körper zu akzeptieren, wie er ist und zu entscheiden, was frau damit macht. Sie sieht sich selber als Feministin einer neuen Generation, bei der sich Intelligenz und Sexiness nicht widersprechen.
Die berührendste Szene der Reportage zeigt eine junge Frau, die vor einigen Jahren erkrankt ist und mit Burlesque einen Weg gefunden hat, diese Krankheit zu bekämpfen. Zweimal pro Monat fährt sie nach Strassburg in einen Burlesque-Kurs, zu dem sie ihr Mann angemeldet hat. Sie sagt: "Mon corps est à moi. C'est le mien. Je me le rapproprie."
Ein bunter Mix aus Ausschnitten aus Burlesque-Klassen, Shows und Statements starker und unabhängiger Frauen. Unbedingt sehenswert (auch wenn Eure Französisch-Kenntnisse vielleicht nicht so sattelfest sind:-).
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Eure Mirabelle
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